Adipositas

Der lateinische Begriff Adipositas bedeutet zu hohes bzw. krankhaftes Übergewicht. Umgangssprachlich wird die Erkrankung auch als “Fettleibigkeit” oder “Fettsucht” bezeichnet.

Dabei handelt es sich nicht um ein paar Kilo zu viel auf den Hüften – Adipositas ist eine komplexe und ernstzunehmende Erkrankung, die mit dem Risiko weiterer, häufig chronischer Folgeerkrankungen einhergeht.

Ob Adipositas vorliegt, lässt sich anhand des sogenannten Body-Mass-Index (BMI) feststellen.

Das Krankheitsbild wird in drei Schweregrade eingeteilt, bei denen der BMI-Wert entscheidend ist. Ab einem Body Mass Index von 30 bezeichnen Ärzte das Übergewicht als Adipositas.

Zum medizinischen Problem wird Adipositas vor allem durch eine Vielzahl körperlicher Begleiterkrankungen. Dazu gehören:

  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Herz- und Kreislauferkrankungen, beispielsweise Bluthochdruck oder Arterienverkalkungen
    Chronische Rückenschmerzen und Gelenkverschleiß, vor allem der Knie- und Hüftgelenke
    Schlafstörungen
  • Fettleber
  • Gicht
  • Erhöhtes Risiko für verschiedene Krebserkrankungen
  • Verminderte Fruchtbarkeit

Die Folgeerkrankungen der Adipositas beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität und das Wohlbefinden, sie können auch lebensgefährlich sein und die Lebenserwartung verkürzen.

Neben den körperlichen Symptomen leiden die Betroffen oftmals auch unter ihrem eigenen Aussehen und dem gesellschaftlichen Druck. Depressionen, soziale Ängste, ADHS, Essstörungen und andere psychische Erkrankungen können sowohl Folge, aber auch Ursache einer Adipositas-Erkrankung sein. Häufig fühlen sich die Betroffenen in einem Teufelskreis gefangen, den sie ohne professionelle Hilfe nur schwer durchbrechen können.

Ursache

Zur Entwicklung der Erkrankung können verschiedene Faktoren beitragen – oft auch in Kombination.

Ernährung und Lebensstil bieten meist die ersten Anhaltspunkte. Wenn dem Körper mehr Energie über die Nahrung zugeführt wird, als er täglich verbraucht, speichert der Körper die überschüssigen Kalorien als Fett.

Neben den Essgewohnheiten können aber auch weitere Faktoren eine Zunahme des Körpergewichts begünstigen:

  • Lebensstil:
    Unsere modernen Lebensbedingungen fördern das Entstehen von Übergewicht. Heute wird weniger körperlich und mehr sitzend gearbeitet. Außerdem ist eine kalorienreiche Nahrung ständig verfügbar. Auch Schlafmangel und Stress können Adipositas begünstigen.
  • Genetische Faktoren:
    Nicht veränderbare Faktoren, die das Adipositasrisiko erhöhen, können bestimmte genetische Veranlagungen sein, welche über die Aktivität des Stoffwechsels entscheiden.
  • Stoffwechselbedingte oder hormonelle Erkrankungen:
    Unter anderem können eine Unterfunktion der Schilddrüse oder eine übermäßige Kortisonproduktion (Cushing-Syndrom) zu Adipositas führen. Neuesten Studien zufolge kann auch eine gestörte Darmflora eine krankhafte Gewichtszunahme beeinflussen.
  • Seelische Probleme und psychisch bedingte Essstörungen:
    Seelische Erkrankungen wie Depressionen, PTBS, soziale Ängste und Essstörungen (LINK) können das Essverhalten beeinträchtigen und das Entstehen von Adipositas fördern. Psychische Erkrankungen können mitunter dazu führen, dass Betroffene die Ernährung als Trostspender, Selbstbelohnung oder als Mittel gegen Stress sehen.
  • Medikamente:
    Bestimmte Psychopharmaka und Blutdruckmittel können zu einem Anstieg des Körpergewichtes führen. Das gleiche gilt für einige blutzuckersenkenden Medikamente, sowie eine lang andauernde Kortisonbehandlung.

Diagnose und Behandlung

Im Hinblick auf die Behandlung von Adipositas ist es wichtig, die verschiedenen Faktoren zu erkennen, welche zu dem krankhaften Übergewicht geführt haben.

Eine interdisziplinäre und fachärztliche Diagnose ist daher unerlässlich.

Welche Therapie im Einzelnen erfolgt und sinnvoll ist, hängt von dem Schweregrad der Adipositas, den Ursachen, sowie den persönlichen Risikofaktoren ab.

Als Basisbehandlung wird in der Regel eine Änderung des Lebensstils und des Essverhaltens angestrebt, um das Körpergewicht dauerhaft zu reduzieren. Mit einem geringeren Body-Mass-Index (BMI) und einem entsprechend geringeren Gewicht sinkt das Risiko von Folgeerkrankungen.

Alltägliche und festgefahrene Gewohnheiten zu verändern stellt für viele Menschen jedoch eine große Herausforderung dar und ist ohne Unterstützung nur schwer zu bewerkstelligen. Oft gelingt es den Betroffenen nicht, ihre gewünschten Abnehmziele zu erreichen, obwohl sie den festen Willen dazu haben.

In meiner fachärztlichen Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie begleite ich Sie mit einer individuellen Therapie auf Ihrem Weg, gesünder zu werden.

In den ersten Gesprächen werden wir uns zunächst Ihre Lebensgeschichte und derzeitige Lebenssituation anschauen. Ich erfrage von Ihnen, wie Sie sich ernähren, wie sich Ihr Gewicht im Laufe der Zeit entwickelt hat, und welche Medikamente Sie einnehmen. Die Zusammenschau all dieser Faktoren erlaubt eine exakte Diagnose und die bestmögliche Behandlung für Ihr Leiden.

Ziel der fachärztlichen Therapie ist es, bestimmte Verhaltens- und Denkweisen, die zum Entstehen der Adipositas geführt haben und zur Erhaltung der Krankheit beitragen, zu erkennen und verändern. Dies kann mit unterschiedlichen Lerninhalten und Strategien erreicht werden.

In bestimmten Fällen kommt auch eine unterstützende Behandlung mit Medikamenten infrage, um das Körpergewicht dauerhaft zu reduzieren. Als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie werde ich Sie diesbezüglich eingehend beraten und über eventuelle Nebenwirkungen aufklären.

Bitte beachten Sie, dass die Adipositasbehandlung in meiner Praxis für Psychiatrie und Psychiatrie derzeit nur für Privatversicherte und Selbstzahler durchgeführt werden kann.