Zwangsstörungen

Menschen mit einer Zwangsstörung verspüren den inneren Drang, bestimmte Handlungen, Rituale und/oder Gedanken vielfach zu wiederholen, welche die Lebensqualität und Alltagsfähigkeit der Betroffenen (sowie häufig auch der Angehörigen) erheblich belasten.

Bei einer Zwangsstörung können entweder Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen im Vordergrund stehen, wobei die Übergänge meist fließend sind. Typisch dabei ist die große Bandbreite an möglichen Symptomen, so dass fast jeder Betroffene sein eigenes, individuelles Symptombild aufweist.

Zwangsgedanken äußern sich in Form von immer wiederkehrenden Denkinhalten, die von dem Betroffenen als bedrohlich, unangenehm, verwerflich oder abstoßend empfunden werden. Häufig handelt es sich um angstvolle Überzeugungen, sich selbst oder anderen ein Schaden zuzufügen, für eine Unheil verantwortlich zu sein oder sich mit einer schlimmen Krankheit zu infizieren. Die belastenden Gedanken drängen sich immer wieder ins Bewusstsein und lösen starke Unruhe und innere Anspannung aus.

Obwohl der Verstand weiß, dass die Befürchtungen übertrieben sind, lässt sich das Bedrohungsgefühl nicht beruhigen. Um diese Angst zu verringern, werden Zwangshandlungen und Rituale durchgeführt. Die daraus resultierende kurzfristige Entspannung und Angstreduktion führt wiederum dazu, dass das Zwangsverhalten verstärkt wird und sich festigt. Mit einer einmaligen Kontrolle lassen sich die quälenden Impulse jedoch nicht beruhigen. Zeitraubende Handlungen, Rituale und Rückversicherungen können mitunter Stunden dauern und den gesamten Tagesablauf belasten.

Bei den Betroffenen führen Zwangsstörungen zu erheblichen Beeinträchtigungen in allen Lebensbereichen, so dass die Erkrankung einen progressiven Verlauf nehmen kann. Depressionen, soziale Phobie, Panikstörungen und ADHS können sowohl Folge wie auch Ursache einer Zwangsstörung sein.

So einzigartig wie jeder Mensch und jede Lebensgeschichte ist, so vielfältig sind auch die Ursachen für die Entwicklung einer Zwangserkrankung. Zu berücksichtigen gilt ein individuelles Zusammenwirken aus genetischer Veranlagung, neurobiologischen Faktoren, frühen Kindheitserfahrungen, Persönlichkeitseigenschaften, der aktuellen Lebenssituation, sowie emotional belastenden Lebensereignissen.

Da es verschiedene Ursachen für die Entwicklung von Zwangsstörungen gibt, setzt auch die Therapie in meiner Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie in Willich an mehreren Punkten an.

Zunächst werden wir ein umfassendes Verständnis Ihrer Erkrankung und Symptome erarbeiten. Zentraler Bestandteil der Behandlung ist das Einüben von Fertigkeiten, um Ihren persönlichen Teufelskreis aus Gedanken, Gefühlen und Zwangshandlungen zu durchbrechen. Ob eine medikamentöse Behandlung zur Unterstützung eingesetzt wird, werde ich als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie eingehend mit Ihnen besprechen.

Auf Wunsch können Sie in meiner fachärztlichen Praxis in Willich auch an Gruppentherapien teilnehmen, um von den Erfahrungen und dem Zuspruch anderer Betroffener zu profitieren.