So unterschiedlich die jeweiligen Krankheitsbilder auch sein mögen, allen Persönlichkeitsstörungen ist gemein, dass die Betroffenen unflexible Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster in extremer Form aufweisen, die merklich von den Erwartungen der sozialen Umgebung abweichen.
Da sich eine Persönlichkeitsstörung auf fast alle Funktionsbereiche des Lebens auswirken kann, sind die psychischen, psychosomatischen und sozialen Krankheitsfolgen vielfältig. Die Betroffenen können sich nur schwer situationsangemessen verhalten und geraten häufig in Konflikte mit ihrem Umfeld. Oftmals ist es nicht möglich, wertvolle Beziehungen zu anderen Menschen, sowohl im Familien- als auch im Berufsleben, aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
Ursachen
Die Ursachen für die Entwicklung einer Persönlichkeitsstörung sind multifaktoriell und so individuell wie jede Lebensgeschichte. Ein Zusammenwirken von Genetik, Lerngeschichte und sozialem Umfeld bzw. Erziehung sollte daher stets berücksichtigt werden.
Oftmals lassen sich erste Anzeichen einer Persönlichkeitsstörung bereits in der Kind- und Jugendzeit erkennen. Eine neurobiologische Disposition, frühe psychosoziale Lernerfahrungen, sowie eine aktuelle Verstärkung von ungünstigen Denk- und Verhaltensweisen können ohne eine angemessene Behandlung zu einem chronischen Krankheitsverlauf führen.
Nicht selten entwickeln betroffene Menschen weitere psychische und psychosomatische Erkrankungen: Depressionen, Angststörungen, soziale Phobie, PTBS oder chronische Erschöpfung können sowohl Ursache, als auch Folge einer Persönlichkeitsstörung sein.
Therapie / Behandlung
Da es sich um komplexe Störungen mit eigenständigen Ausprägungen und vielfältigen Ursachen handelt, wird eine fachärztliche Therapie immer individuell auf den Patienten und seine Symptomatik ausgerichtet.
Von besonderer Bedeutung ist dabei ein vertrauensvoller Kontakt zwischen dem Patienten und seinem Therapeuten. Als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie gehe ich stets auf die persönliche Lebensgeschichte meiner Patienten ein. Ihre individuelle Symptomatik und Behandlungsziele stehen bei der Therapie im Vordergrund.
Allgemein gilt, durch die Behandlung positiv-korrigierende Lebenserfahrungen zu ermöglichen, destruktive Denk- und Verhaltensweisen zu hinterfragen, sowie soziale Kompetenzen aufzubauen, um die Lebensqualität des Patienten zu steigern.
Selbstverständlich geht es im Rahmen der Psychotherapie nicht darum, die Persönlichkeit eines Menschen grundsätzlich zu ändern. Vielmehr sollen extreme Verhaltensweisen, die dem Patienten in seinem sozialen Umfeld schaden, in eine positive Richtung gelenkt werden.
Je nach Krankheitsbild eignen sich dafür sowohl die tiefenpsychologisch fundierte Einzeltherapie als auch die Gruppentherapie. Die Kombination beider Therapieformen kann den Verlauf der Störung positiv beeinflussen.
Beispielsweise können bei der dependenten (abhängigen) Persönlichkeitsstörung im Rahmen einer Gruppentherapie neue Verhaltensweisen erlernt werden und für mehr Unabhängigkeit sowie Selbstvertrauen sorgen.
Ob und wann eine medikamentöse Begleitung der Therapie zum Einsatz kommt, ist stets individuell zu entscheiden.
Für weitere Fragen zum Thema Persönlichkeitsstörungen oder für Terminvereinbarungen wenden Sie sich bitte zu den angegebenen Sprechzeiten an mich und mein Team in der Praxis. Gerne helfen wir Ihnen weiter.